Damals in Schwörstadt
Der Historiker und Ehrenbürger der Gemeinde Wolfgang Klein hat das Buch „Damals in Schwörstadt“ verfasst und macht es der Gemeinde zum Geschenk. In dem Buch widmet sich Klein der Geschichte der Häuser in Ober- und Niederschwörstadt, die historisch eine besondere Funktion hatten oder von Amtsträgern bewohnt wurden.
Beim Blättern in dem neuen Buch des Historikers Wolfgang Klein macht man erstaunliche Entdeckungen. In der Hauptstraße 161a, wo sich heute die italienische Konditorei Le Ricette Della Nonna befindet, war früher eine Maler- und Autolackiererei untergebracht. „Wir werden gemeinsam durch die Vergangenheit der alten Dörfer Ober- und Niederschwörstadt gehen“, schreibt Klein in seinem Vorwort zu dem Buch „Damals in Schwörstadt“. „Es ist ein altes Siedungsgebiet, deren erste Weiler und Höfe mit Sicherheit schon um 1000 errichtet wurden, ohne allerdings entsprechenden urkundlichen Nachweis.“ In dem Buch nimmt Klein die Leser auf einen Spaziergang von Öflingen kommend mit, wo er an jenen Häusern einen Halt macht, die in früheren Zeiten eine besondere Bedeutung für das Dorf hatten oder von Amtsträgern wie Vögten, den früheren Bürgermeistern, bewohnt waren.
Der 99jährige Klein war beruflich Mediziner und Naturwissenschaftler, so dass ihm das wissenschaftliche Arbeiten nicht fremd ist. Seit den 1960er Jahren arbeitet er auch als Historiker und hat schon mehr als 40 Bücher aus den Bereichen Landeskunde Ostpreußen, Landeskunde Baden-Württemberg und Uniformkunde verfasst. Darunter auch Bücher zur Geschichte von Schwörstadt und Dossenbach und der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehren von Schwörstadt und Dossenbach. Klein stammt aus Königsberg, der früheren Hauptstadt Ostpreußens, und nach dem Zweiten Weltkrieg führte ihn sein Weg über Münster in Westfalen nach Schwörstadt, wo der dreifache Vater seit 1964 lebt. Aufgrund seiner historischen Arbeiten zur Geschichte des Dorfes wurde er 2019 zum Ehrenbürger von Schwörstadt ernannt. Klein verfasst seine Bücher am Computer und macht auch die Gestaltung selbst.
Beim Lesen des Buches „Damals in Schwörstadt“ kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Jüngeren Schwörstädtern dürfte nicht mehr bekannt sein, dass das Gewann Im Hof ein früheres Siedlungsgebiet von Niederschwörstadt war. „Das Gewann Im Hof war eine Urzelle der Gemeinde Niederschwörstadt. Diese Schifflände lag recht günstig: Bereits die Truchsesse von Rheinfelden richteten um 1300 hier eine Fährstelle ein, die bis ins 19. Jahrhundert bestand hatte“, schreibt Klein. Das wirtschaftliche Leben zeigte sich mit dem Gasthaus Zum Schiff, einer Mühle, einer Ölmühle und einer Säge, die durch den Brödel angetrieben wurde. Der Gasthof „Zum Schiff“ war für viele Jahrzehnte der Mittelpunkt des alten Niederschwörstadts. Die Gebäude im Gewann Im Hof gingen aber durch Überflutung im Zuge des Kraftwerksbaus und der Stauung des Rheins 1929/30 verloren.
Ab dem Jahr 1000 bis in die Neuzeit beschreibt Klein die Funktionen der ausgewählten Häuser etwa als Gaststätten und hat dabei auch soweit möglich alle Wirte recherchiert. Ein Kapitel ist den Reben und ihren Besitzern gewidmet. Auf rund 130 Seiten hat Klein historische Karten und Urkunden, ältere und neue Fotografien zusammengetragen, die zum Teil aus den Nachlässen der Schwörstädter Herbert Brückner und Josef Winkler stammen. Die verwendeten Quellen hat er in den vergangenen zehn Jahren gesammelt und auch schon für andere Bücher genutzt. Die Arbeit an dem Buch selbst leistete er im vergangenen Jahr.
Zum Jahreswechsel überreichte er Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat das Buch als Geschenk und übertrug der Gemeinde alle Rechte an dem Buch. „Das Buch ist ein ganz besonderes Geschenk und wir sind Wolfgang Klein zu außerordentlichem Dank verpflichtet“, sagt Trautwein-Domschat. „Für manchen Einwohner wird die Vergangenheit des Wohnhauses eine Überraschung darstellen.“