Das Leben in Schwörstadt im 14. Jahrhundert
Der 100jährige Ehrenbürger Wolfgang Klein hat ein neues Buch über das Leben in Schwörstadt im 14. Jahrhundert und den Wandel in der Darstellung des Ortsnamens auf historischen Karten verfasst. Der Gemeinde überreicht er das Buch als Geschenk.
130 Seiten stark ist das neue Buch des Schwörstädters Wolfgang Klein. Interessant und ansprechend sind der Inhalt und die Gestaltung. Das Buch trägt den Titel „Schwörstadt – Ein kurzer Blick in das 14. Jahrhundert und Schwörstadt im Wandel der Zeiten auf Landkarten“.
Den Leser erwarten neben vielen historischen Karten, auf denen Schwörstadt eingezeichnet ist, auch eine Vielzahl an schriftlichen Quellen mit Transkription und erläuternden Texten. „Mit seinem neuen Buch erlaubt uns Wolfgang Klein einen lebendigen Blick in die Vergangenheit. Es ist eine beeindruckende Sammlung an geschichtlichen Quellen und Karten, die er zusammengetragen hat. Durch seine Erläuterungen von historischen Gewichtseinheiten, gesellschaftlichen Grundlagen und Rechtsgebräuchen werden diese auch dem unkundigen Leser verständlich und nachvollziehbar“, sagt Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat, bei der Übergabe des Buches als Geschenk an die Gemeinde Schwörstadt durch Klein.
Der 100jährige, aus Königsberg stammende Klein lebt seit 1964 in Schwörstadt, wohin es ihn mit Zwischenstation in Münster (Westfalen) nach dem Zweiten Weltkrieg verschlug. Klein ist verheiratet und dreifacher Vater. Seit den 1960er Jahren hat er schon mehr als 40 Bücher zur Landeskunde Ostpreußens, zur Landeskunde Baden-Württembergs und zur Uniformkunde verfasst. Oftmals hat sich Klein auch mit seiner Wahlheimat auseinandergesetzt und Bücher zur Geschichte von Schwörstadt und dem Teilort Dossenbach sowie zu den beiden örtlichen Freiwilligen Feuerwehren geschrieben. 2019 wurde er aufgrund seiner zahlreichen Veröffentlichungen zu geschichtlichen Themen über die Gemeinde zum Ehrenbürger Schwörstadts ernannt.
Der erste Schwerpunkt des Buches liegt auf dem Leben im 14. Jahrhundert in Schwörstadt ansässigen Menschen. „Es ist hochinteressant das 14. Jahrhundert darzustellen. Ich habe versucht, zu erfassen, was die Menschen machten, was sie erlebten, wie sie wohnten, was sie anbauten, welche Abgaben zu leisten waren und unter welcher Herrschaft sie lebten“, erklärt Klein. Schwörstadt wird zwar schon 1246 gegründet, aber aus dem 13. Jahrhundert liegen kaum Urkunden vor, weshalb er sich für das besser dokumentierte 14. Jahrhundert entschied. Anschaulich verdeutlicht das Buch, unter welchen Bedingen die Menschen damals lebten. „Beim Schreiben habe ich mich gedanklich in diese Zeit versetzen müssen und festgestellt, dass sie in einer unglücklichen Zeit lebten.“, sagt Klein. Dürre, Heuschreckenplagen, Hunger, Krankheit und Not bestimmten den Alltag der Menschen. Überschwemmungen wie das Magdalenen-Hochwasser 1342, der Ausbruch der Beulen-Pest 1349 und das Erbeben von Basel 1356 kosteten zahllose Leben.
Der zweite Schwerpunkt des Buches sind die historischen Karten, auf denen die Gemeinde Schwörstadt in unterschiedlichen Schreibweisen auftaucht. Oftmals nicht zwischen Ober- und Unterschwörstadt unterschieden, ist die Gemeinde unter anderem als Zwistat, Swirstat, Wyrstat, Schwerstett oder Schwerstetten vermerkt. 17 verschiedene Schreibweisen hat Klein in den Karten gefunden. Die unterschiedlichen Schreibweisen resultieren daraus, dass die Menschen damals oft einfach nach Gehör schrieben. Klein vermutet, dass Schwörstadt aufgrund der vermutlich seit dem Jahr 800 bestehenden Kirche St. Fridolin schon sehr früh in viele Karten aufgenommen wurde. Das ist bislang nur eine Hypothese und es müsste geprüft werden, ob das für andere in Karten verzeichnete Städte auch gilt.
Das Material für das Buch hat Klein über viele Jahre gesammelt und bei der Erstellung auch auf eigene, frühere Arbeiten zurückgegriffen. Aufgrund seines Vorwissen ist ihm die Einarbeitung leichter gefallen und er tut sich schwer damit, die Arbeitszeit für das Buch konkret zu fassen. „Das Suchen der Karten hat einen großen Aufwand verursacht. Für das Buch selbst hat es ein halbes Jahr intensive Schreibarbeit gebraucht, aber die Themen beschäftigen und interessieren mich schon seit 40 Jahren“, meint Klein. Am Schwierigsten war es für ihn, sich in die historischen Quellen einzulesen, da er sich mit der Sprache der damaligen Zeit und den anderen Schriftarten vertraut machen musste, um richtig in das Leben im 14. Jahrhundert eindringen zu können.
Info: Das Buch „Schwörstadt – Ein kurzer Blick in das 14. Jahrhundert und Schwörstadt im Wandel der Zeiten auf Landkarten“ von Wolfgang Klein kann über die Gemeindeverwaltung Schwörstadt bestellt werden. Der Preis für das Buch im hochwertige Druck im Hardcover-Einband beträgt ca. 170 Euro.